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Prehistrans prähistorische und archäologische Übersetzungen
Musée Romain Avenches, Dauerausstellung (Englische Texte am Empfang erhältlich), Lektorat einer bestehenden Übersetzung
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Dodekaeder aus Bronze, gefunden in einem Haus
in Aventicum.


Der Dodekaeder ist ein dreidimensionaler geometrischer Körper mit zwölf gleichseitigen Fünfecken identischen Ausmasses. Er ist hohl und durchbrochen. Jede Seite besitzt eine runde Öffnung unterschiedlicher Grösse (von 0,9 cm bis 2,6 cm). Zehn Öffnungen werden gerahmt von konzentrischen Kreisen. Die zwei grössten, sich gegenüberliegenden Öffnungen weisen keine Spuren von Verzierung auf. Soweit man bisher sagen kann, wurden alle uns bekannten bronzenen Dodekaeder in römerzeitlichen Fundstellen nördlich der Alpen, vor allem im Zentrum und Nordosten Galliens gefunden. Mehr als sechzig Exemplare sind bekannt. Da der Dodekaeder also nicht gerade selten, sein Verbreitungsgebiet jedoch beschränkt ist, kommt diesem Objekt besonderes Interesse zu. Die Frage nach der Funktion des Dodekaeders hat schon Generationen von Archäologen beschäftigt. Dekorationselement, Spiel oder Messgerät wurden in Erwägung gezogen. Man hat auch die Hypothese aufgestellt, dass es sich um einen Gegenstand für kultische Zwecke handeln könnte. Es wurden jedoch bisher noch keine Dodekaeder innerhalb oder im Umfeld eines Heiligtums gefunden. Heute vermutet man, dass diese Objekte Gerät im Dienst der Astronomie sein könnten. Die zwölf Seiten würden demnach die zwölf Monate des Jahres darstellen, die dreissig Kanten die Tage eines Monats. Nach einer jüngsten Deutung soll es möglich sein, mit dem Dodekaeder die Datenspanne ermitteln zu können, in die die Tagundnachtgleichen im Frühling und Herbst fallen.
 

Bronze dodecahedron found in a house at Aventicum.


The dodecahedron is a geometrical, three-dimensional figure, i.e. a regular polyhedron with twelve equal pentagonal faces. The object is hollow; each face is pierced and has a round opening of varying dimensions (0.9 cm to 2.6 cm). Ten openings are surrounded by concentric circles. The two largest openings, placed on two opposite faces, do not show any decoration. According to present knowledge, all recorded dodecahedra were found on Gallo-Roman sites, mainly north of the Alps and in particular in central and north-eastern Gaul. To date more than sixty pieces are known. Although no rare objects, dodecahedra are not common which explains the exceptional interest they raise. Generations of intrigued archaeologists have been trying to discover the possible use of the dodecahedra. Often they are classified as decorative object, part of a game or measuring instrument. It has also been suggested that they were used for religious purposes, but, so far, no dodecahedron has been found inside or near a sanctuary. New interpretations tend to consider the dodecahedron as an astronomical instrument. Thus the twelve faces would represent the twelve months and the thirty edges the days of a month. According to one recent theory, the dodecahedron served to determine a range of dates in relation to the spring and autumn equinoxes.
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